Notstand: Gesundheits- und Pflegesystem am Limit

Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien sind allgegenwärtig. Die Nutzung unterschiedlicher Softwaretools oder Apps ist für viele Menschen Bestandteil ihres privaten und beruflichen Alltags. Ständig neue Entwicklungen und Möglichkeiten in den Bereichen BigData, Robotik, künstliche Intelligenz (KI) oder digitale Plattformen führen am Arbeitsplatz zu unterschiedlichen Erwartungen, teils auch zu gesundheitlichen Belastungen.

Digitalisierung betrifft alle Bereiche der Arbeitswelt

  • Die Digitalisierung hat in vielen Bereichen positive Auswirkungen, etwa auf Autonomie, Flexibilität, Produktivität, Motivation, Freizeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Arbeitnehmer:innenschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz. Demgegenüber stehen vielfältige negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit.
  • Arbeit auf digitalen Plattformen: Negative Auswirkungen sind berufliche Isolation sowie lange oder unregelmäßige Arbeitszeiten. Dazu kommen begrenzte Vorschriften für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, das Management der Arbeit erfolgt oftmals durch Algorithmen, gekoppelt mit digitaler Überwachung und Beobachtung.
  • Mobile Arbeit und hybride Arbeit: Beim mobilen und hybriden Arbeiten sind vor allem Isolation und Einsamkeit bei der Arbeit, Intensivierung der Arbeit, lange oder unregelmäßige Arbeitszeiten, technisch und ergonomisch schlechte oder unzureichende Ausstattung und Konflikte zwischen Privat- und Berufsleben eine Herausforderung für die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen.
  • Automatisierung von Arbeiten: KI alleine und gekoppelt mit Robotern und Automaten birgt für Arbeitnehmer:innen das Risiko, das Situationsbewusstsein im Umgang mit Menschen zu verlieren. Dazu kommen eine übermäßige Abhängigkeit von KI und Robotern sowie die damit verbundene Gefahr, spezifische Fertigkeiten zu verlernen
  • Intelligente digitale Systeme in der Arbeitswelt: Herausforderungen bei der Arbeit mit intelligenten digitalen Systemen, wie Drohnen, digitaler Schutzausrüstung oder Wearables (z. B. intelligente Brillen, Smartphone-Apps) können ungenaue oder fehlinterpretierte Daten, Technologieabhängigkeit und Kontrollverlust der Beschäftigten über die Arbeitsaufgaben sein.
  • Personalmanagement: Der Einsatz von KI und digitalen Systemen zur Überwachung von Arbeitsprozessen und Mitarbeiter:innen, zur Optimierung von Prozessen und zur Entscheidungsfindung birgt für Beschäftigte große Gefahren. Weniger Beschäftigtenautonomie und mehr Kontrolle, erhöhter Druck in Bezug auf das Arbeitstempo und nicht zuletzt die Verletzungen der Privatsphäre können auch zu gesundheitlichen Problemen führen

AK und Gewerkschaften sind in Zeiten der Digitalisierung Schlüssel zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt rasch und erfordert neue bzw. adaptierte Lösungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz. Die Gesetzgebung hinkt zudem der rasanten technologischen Entwicklung hinterher. Im Eilverfahren beschlossene Gesetze bergen aber die Gefahr, etwas zu übersehen. Eines ist sicher: Bildung, Mitbestimmung und an die neuen Gegebenheiten angepasste Gesetze sind nötig, um die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen zu schützen. Eine Schlüsselrolle dabei spielen die Arbeiterkammern und Gewerkschaften als Interessenvertretungen der Beschäftigten