Hohe Inflation hat das Jahr 2023 geprägt


Der Ukraine-Krieg, der Nahostkonflikt und die noch immer nicht ganz ausgestandene Corona-Pandemie prägten 2023 die wirtschaftlichen Entwicklungen. Das Jahr war von Inflation und hohen Preissteigerungen in vielen Lebensbereichen gezeichnet. 

Das österreichische BIP sinkt leicht

Der globale Konjunkturabschwung 2023 hat die österreichische Wirtschaft erfasst und gegen Jahresende erste Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, in der Industrie und auf dem Bau gezeigt. Der Dienstleistungssektor war weiter von Fachkräftemangel geprägt. Das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 0,8 Prozent zurück.

Weltwirtschaft ist in einer Schwächephase

Hohe Energie- und Rohstoffpreise trieben in vielen Ländern die Verbraucherpreisinflation und zogen eine weitere Straffung der Geldpolitik mit Zinserhöhungen bis in den Herbst 2023 nach sich. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist hoch. 

Inflation in Österreich lag 2023 bei 7,8 Prozent

Die Inflationsrate für das Jahr 2023 lag bei 7,8 Prozent, nach 8,6 Prozent 2022. Ähnlich hohe Teuerungsraten wurden zuletzt 1974 und 1975 (9,5 und 8,4 Prozent) verzeichnet.

Grafik Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in Niederösterreich © Rauch-Gessl, AK Niederösterreich

Bundesweit steigende Arbeitslosigkeit trotz steigender Beschäftigung. Arbeitslosenquote in Niederösterreich stabil und niedriger. 

Die Zahl der Beschäftigten stieg 2023 aufgrund eines starken Jahresbeginns kräftig an. Die Arbeitslosenquote nahm gleichzeitig um 2,9 Prozent zu und betrug 6,4 Prozent – auch weil Vertriebene aus der Ukraine in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen. In Niederösterreich blieb sie mit 5,9 Prozent gleich wie im Vorjahr und etwas niedriger als im Österreich-Durchschnitt. Während die Beschäftigung bundesweit um 1,1 Prozent auf 3,956.257 anstieg, fiel der Anstieg in Niederösterreich mit 0,8 Prozent auf 656.672 etwas schwächer aus.

Steigende Beschäftigung in der Altersgruppe 55 plus

Die Entwicklung der Beschäftigung in Niederösterreich nach Altersgruppen war sehr uneinheitlich. Bei den 25- bis 29-Jährigen gab es ebenso einen Rückgang wie in den Altersgruppen von 45–54 Jahren. in der Altersgruppe 55 plus waren Beschäftigungszuwächse zu verzeichnen. Ein Anstieg der Beschäftigung war in Niederösterreich auch in vielen Branchen gegeben. Der größte Anstieg fällt auf den Wirtschaftszweig Information und Kommunikation mit einem Zuwachs von 7,5 Prozent. Bei der Arbeitslosenquote fallen die Krisenbranchen Beherbergungs- und Gaststättenwesen mit 12,1 Prozent sowie Kunst, Kultur und Erholung mit 10,0 Prozent besonders auf. Die Zahl der offenen Stellen in Österreich sank um 13,6 Prozent, in Niederösterreich um 11,5 Prozent.

Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsdynamik schwächeln

Der Tiefpunkt der Konjunktur dürfte mit Ende 2023 durchschritten worden sein. Steigende Realeinkommen durch positive Kollektivvertragsabschlüsse werden 2024 und 2025 den privaten Konsum stützen. Die Erholung in der Industrie sollte ab der zweiten Jahreshälfte 2024 Fahrt aufnehmen. Österreichs Wirtschaft wird 2024 um 0,2 Prozent und 2025 um voraussichtlich 1,8 Prozent wachsen. Die Beschäftigungsdynamik dürfte erst 2025 wieder an Schwung gewinnen. Die Arbeitslosenquote steigt im Jahr 2024 und liegt voraussichtlich bei 6,7 Prozent und sinkt 2025 auf 6,5 Prozent.

Aussicht auf 2024

Die Inflation verringert sich 2024 auf voraussichtlich 3,8 und 2025 auf 2,7 Prozent im Jahresschnitt. Der Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte verbessert sich 2024 aufgrund des Wegfalls pandemiebedingter Unterstützungsmaßnahmen deutlich, das Defizit sinkt bis 2025 auf 2,7 Prozent des BIP. Der öffentliche Schuldenstand verringert sich bis 2025 um rund 5 Prozentpunkte auf 73,5 Prozent des BIP.

Grafik Wirtschaftswachstum © Rauch-Gessl, AK Niederösterreich