Krieg, Pandemie und Preissteigerungen


Der seit 24. Februar 2022 tobende Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Energiepreisstei­gerungen haben neben den noch immer bestehen­­den Auswirkungen der Corona-Pandemie die Wirtschaft im Jahr 2022 geprägt. Die massiv erhöhten Kosten für Energie schlugen vor allem im zweiten Halbjahr 2022 auf fast alle Lebensbereiche voll durch und führten zu massiven Preissteigerungen. 

Konjunkturabschwung im zweiten Halbjahr 2022

Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Schwächephase. Der internationale Konjunkturabschwung hat nach guter Konjunktur im ersten Halbjahr im zweiten Halbjahr 2022 auch die österreichische Wirtschaft erfasst. Dennoch profitierte das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgrund der kräftigen Konjunktur im ersten Halbjahr und legte um 5 Prozent zu.

Energiepreise treiben Inflation in die Höhe


Hohe Energie- und Rohstoffpreise treiben in vielen Ländern die Verbraucherpreisinflation in die Höhe und ziehen eine Straffung der Geldpolitik mit Zinserhöhungen nach sich. Die Stimmung hat sich vielerorts eingetrübt, und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist hoch. 

Grafik Arbeitslosenzahlen und Beschäftigten in Niederösterreich © Claudia-Rauch-Gessl, AK Niederösterreich

Sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Beschäftigung 

Das Jahr 2022 war auf dem Arbeitsmarkt besser als noch Ende 2021 prognostiziert. Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich ging gegenüber dem Vorjahr um 20,7 Prozent zurück. In Niederösterreich war der Rückgang sogar noch etwas stärker mit einem Minus von 21,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote betrug 2022 in Österreich 6,3 Prozent.In Niederösterreich war die Arbeitslosenrate mit 5,9 Prozent etwas niedriger. Die Beschäftigung stieg österreichweit im Jahr 2022 um 2,9 Prozent auf 3,913.652 an. In Niederösterreich stieg die Beschäftigung um 2,0 Prozent auf 651.650. 

Mehr Beschäftigung bei älteren Menschen

Die Entwicklung der Beschäftigung in Niederösterreich nach Altersgruppen war überall positiv. Die Altersgruppe der Personen über 50 Jahren hatte mit einem Plus von 2,9 Prozent den größten Anstieg zu verzeichnen. Ein Anstieg der Beschäftigung war in Niederösterreich in fast allen Branchen zu verzeichen. Ausnahmen waren der Bergbau mit einem Minus von 7,2 Prozent, die privaten Haushalte mit einem Minus von 0,3 Prozent und die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit einem Minus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der größte Anstieg fällt auf den Wirtschaftszweig Beherbergung und Gaststättenwesen mit einem Zuwachs von 1.451 Beschäftigten (+6,4 Prozent). Trotzdem war in dieser Branche die Arbeitslosenquote mit 12,1 Prozent besonders hoch. Die Zahl der offenen Stellen stieg in Österreich um 19,2 Prozent, in Niederösterreich sogar um 24,4 Prozent an. Nur in Wien war der Anstieg mit einem Plus von 42 Prozent noch höher.

Grafik Wirtschaftswachstum Österreich © Claudia Rauch-Gessl, AK Niederösterreich

2023 wirtschaftliche Stagnation, ab 2024 wieder Wachstum

2023 wird die österreichische Wirtschaftsleistung mit einem Plus von nur 0,3 Prozent fast stagnieren. Ein Wachstum von 1,8 Prozent wird erst wieder für 2024 erwartet. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiterhin günstig und dürfte sich infolge des Konjunkturabschwungs nur vorübergehend verschlechtern. Die Arbeitslosenquote wird 2023 aufgrund der schwächeren Beschäftigungsdynamik auf 6,5 Prozent steigen und 2024 wieder auf 6,2 Prozent zurückgehen.

Energiepreise sinken, Inflation wird sich 2023 abschwächen

Die Inflation dürfte ihren Höhepunkt Ende 2022 bzw. Anfang 2023 überschritten haben und wird sich nach 8,6 Prozent im Jahr 2022 auf 7,1 Prozent im Jahr 2023 abschwächen. Der Rückgang der Energiepreise dämpft die Inflation trotz höherer Lohn- und Gehaltszuwächse. 2024 wird die Inflation voraussichtlich bei 3,8 Prozent liegen.